Warum gibt es eigentlich keine Online-Videotheken mehr?

Gerade lese ich einen Artikel, in dem es darum geht, dass Netflix aktuell noch 2,7 Millionen Kunden in Amerika regelmäßig mit DVDs beliefert. Das ist auf den ersten Blick sehr erstaunlich, wo man doch denkt, wir wären im Jahre 2019 in einer rein digitalisierten Welt angekommen. Wenn man dann jedoch folgende Zahlen liest, wird einiges klarer: aktuell kann man bei Netflix derzeit nämlich rund 6.000 Filme streamen. Die DVD-Bibliothek Netflix‘ umfasst hingegen sogar 100.000 unterschiedliche Filme. An einige Raritäten kommt man quasi nur per Post.

In Deutschland gab es so eine „Online-Videothek“ auch mal, hieß Lovefilm und wurde irgendwann von Amazon gekauft und dicht gemacht. Schade eigentlich. Ich kann mich noch daran erinnern, dass es verschiedene Abomodelle gab. Ich hatte eins, mit dem ich 4 DVDs gleichzeitig ausleihen konnte – soviele, wie ich in einem Monat eben schaffte. Wenn man eine DVD oder Blueray durch hatte, schickte man sie einfach kostenfrei zurück und der nächste Film, der auf der Watchliste stand, wurde automatisch zugeschickt.

Das war selbst vor 6 Jahren schon ein bisschen retro, hat aber irgendwie Spaß gemacht. Schade, dass es sich finanziell für Amazon scheinbar nicht gelohnt hat.

Aus aktuellem Anlass habe ich zwei Blogeinträge von „damals“ freigeschalten. Eine praktische Funktion Lovefilms war es nämlich, dass man die gesehenen Filme bewerten konnte und diese Bewertungen findet ihr in den damaligen Einträgen „Film ab!“ (April 2013) und „Gesehen und für gut befunden (oder auch nicht)“ (Dezember 2013). Da sind auf jeden fall einige Perlen dabei, die man sich mal wieder anschauen könnte, versprochen!

Bis bald. Tschöö.

Angst vor der Armut

Armut ist, man kann es kaum fassen, auch in so einem reichen Land wie Deutschland ein prägendes, gesellschaftliches Thema. Das wird oft betont. Politisch wird dieses Thema meiner Meinung nach jedoch viel zu klein besprochen, weshalb ich wohl auch die lauten Stimmen von links (Die LINKE, Sammlungsbewegung „aufstehen“ und so weiter) in diesem Zusammenhang nicht immer schlecht finde.

Das Armutsrisiko, so liest man, reicht heute immer weiter in die Mittelschicht hinein. So sind nicht nur Arbeitslose betroffen, sondern auch Alleinerziehende, Kinder und Menschen mit Migrationsgeschichte. Das einzige, was wir haben, was uns vor dem Abrutschen in Armut schützt, ist unsere Arbeitskraft und fällt diese aufgrund von Krankheit oder individuellen, biografischen Ereignissen (eben Dingen wie Kinderkriegen, Umzug, Scheidung) weg, ist man zeitlich ganz schnell mal mittellos. Von Menschen, die zwar arbeiten, davon aber nicht leben können („working poor“), mal ganz zu schweigen.

Vor der Angst selbst arm zu werden, schützen wir uns selbst. Auch ich will, von sozialen Sicherheitsgefühl getrieben, den Anschein erwecken, um jeden Preis „dabei“ zu sein zu können, obwohl ich mir das eigentlich nicht selten gar nicht leisten kann. Das Konto wird dabei monatlich gegen null gewirtschaftet. Gesellschaftliche Teilhabe kostet schließlich eine Menge Geld: brunchen gehen, den neusten Escape Room ausprobieren, kennst du schon das neue Anno 1800, wie du hast kein Netflix Ultra HD, jetzt sei doch nicht so ein Geizhals, der Cocktail kostet zwar 7,80 Euro, aber man lebt nur einmal und ins Grab kannst du eh nichts mitnehmen, kauf dir endlich mal die neue Apple Watch und dann ab in den Urlaub in die USA!

Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder ich spiele dieses Spiel mit, bin dabei und gesellschaftlich im Game oder: ich ziehe mich zurück. Letzteres wäre irgendwie ganz schön scheiße, also ab dafür! Monopoly Real Life.

Bitte nicht falsch verstehen: klar kann man sich das Mitspielen als Erzieher leisten, doch schwingt immer die latente Angst mit, dass Krankheit, Verlust des Jobs oder Trennung (sich alleine ne Wohnung zu leisten wird auch in Leipzig immer unmöglicher) eintreten und man dann selbst in die Armutsfalle rutscht. Aber pssst … das soll niemand wissen. In Diskussionen überspielen wir das lieber mit dem selbstsicheren Satz „uns geht es doch eigentlich ganz gut, andere verdienen viel weniger als wir“, den wir uns schon so sehr eingeredet haben, dass wir wirklich daran glauben … an dieses großartige System: bis zum Renteneintritt mindestens 40 Stunden pro Woche arbeiten, um dann gerade so genug in die Rentenkasse eingezahlt zu haben, dass wir uns wenigstens noch eine 20 Quadratmeterbutze irgendwo in der Nähe einer Großstadt leisten können. Wenn wir Glück haben, leben wir dann nicht mal allein.

Krass, was diese – oft unausgesprochene – Angst mit uns macht. In meinem Falle habe ich jahrelang neben meinem Beruf, den ich gelernt habe, immer noch etwas anderes gearbeitet und dabei wahrscheinlich schon jede Branche kennengelernt. Nach 40 Stunden Kindergarten ging es dann beispielsweise im Supermarkt Getränkekisten schleppen, auf dem Rad Essen ausliefern, bei einem Automobilzulieferer Autositze aus Lederteilen stanzen, Zeitungen austragen, Babys sitten, Blogeinträge für Firmen schreiben, Jingles für Webradios einsprechen, Dorffeste moderieren, für einen Fußballverein Kameramann sein, Rentnern an der Volkshochschule das Handy erklären und am schnellsten kommt man übrigens zu Geld, wenn man bei Gayromeo nett zu älteren Männern ist.

All meine Ersparnisse habe ich konsequenterweise dafür eingesetzt dass ich mir ein Studium leisten kann, das mir einen Job ermöglicht, der all meine Nebentätigkeiten obsolet macht. Geld ausgeben, um mehr Geld zu kriegen, klingt fast nach einer Investition, ist wohl auch eine. Zwar sollte Bildung in Deutschland frei zugänglich sein, in Wirklichkeit ist es jedoch so, dass private Hochschulen einen fast 5-stelligen Betrag für die Möglichkeit der Erlangung eines akademischen Abschlusses verlangen dürfen.

Okay, sagt man sich, schließlich verdiene ich dafür in vier Jahren auch ein bisschen mehr Geld und mache als Sozialarbeiter irgendwas beruflich sinnvolles (ein ganz schön ökonomischer Gedankengang).

Doch bis es soweit ist, rocke ich weiter 40 Stunden Erzieherdasein, sitze jeden zweiten Samstag in der FH, verzichte auf einen großen Teil meiner Freizeit und meines Privatlebens und rede mir ein: eigentlich geht es mir doch ganz gut, andere haben es viel schlechter als ich. Um in Wirklichkeit einfach nur Angst davor zu haben, irgendwann mal arm und einsam zu sein.

Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt der Kapitalismus noch heute.

Bis bald. Tschöö.

Dänischer Fußballer gegen Homophobie: SO macht man das!

Gibt man „Viktor Fischer“ in die Bildersuche ein, hat man schnell seinen neuen Lieblingsfußballer gefunden. Aus (optischen) Gründen. Aber ihr braucht euch gar keine Hoffnungen zu machen, Jungs: der 24-jährige Viktor ist nicht schwul.

Dennoch wurde er zum wiederholten Male bei Fußballspielen homophob beschimpft (siehe queer.de). Das ließ er aber nicht auf sich sitzen und ging in die Offensive (um mal beim Fußballdeutsch zu bleiben).

Nach Spielende reagierte er mit einer schlagkräftigen Geste: er warf er den homophoben Schreihälsen Kusshändchen zu. Anschließend sagte er in einem Interview: „Homosexual should not be, not now, not ever be an abusive word, especially not in 2019 in Denmark“ und „Homophobia must not be accepted and should be looked upon the same way as racism.“

Stark! Würde man sich von mehr Fußballern so wünschen.

Bis bald. Tschöö

Meine eigene Limo Marke

Auf Instagram merkt ihr es gerade besonders deutlich: ich mutiere zum Junkfoodblogger. Und irgendwie finde ich das gar nicht mal so schlimm. Neben irgendwelchen Süßigkeiten oder Restauranthöhepunkten poste ich vorwiegend richtig geile Limo. Ich liebe Limo!

Kaum zu glauben, dass mein Freund – und nicht ich selbst – auf die Idee gekommen ist, was mein Lebenstraum sein könnte: eine eigene Limo Marke! GEILO!

Würde ich den Gedanken zuende denken, gäbe es irgendwann Original japanische Matcha Limo aus Leipzig mit meinem Gesicht drauf!! Wie fucking genial, ist das, Leuddä?

Die Freude würde aber wohl nicht lange anhalten. Zwar wäre mein Getränk der absolute Verkaufsschlager und jede noch so kleine Hipsterkneipe im Leipziger Westen würde die Matcha Limo mit Aleks-Gesicht vertreiben wollen … ach was sage ich: dieses göttliche Getränk stünde deutschlandweit in jedem Getränkeregal und wer es verpasst, mein Produkt in sein Sortiment aufzunehmen, wird vom Kunden eiskalt bestraft und leider seinen Laden dicht machen müssen.

Irgendwann würde dann die EU auf mein Produkt aufmerksam werden und – nachdem die Originale japanische Matcha Limo aus Leipzig mittlerweile in über 30 Ländern weltweit vertrieben wird – genauer unter die Lupe nehmen. Aus Verbraucherschutzgründen dürfte ich mein Getränk dann nicht mehr Limo nennen, weil offenbar – jetzt kommt’s – zu wenig (!!) Zucker drin ist (solche Argumente gibt’s wirklich).

Doch es kommt noch schlimmer: das Label „japanisch“ gilt nur, wenn es auch dort hergestellt wird. Also auch das weg. Matcha Getränk aus Leipzig geht nun auch nicht mehr, weil das ja suggerieren würde, dass der Matcha in Leipzig angebaut werden würde und das geht so auch nicht, wir sind immer noch in Deutschland!!

Tja, als Alleinstellungsmerkmal bliebe nun nur noch mein Face auf der Flasche. Und weil selbst das Fritz Cola besser kann, findet mein „grünes Teemischgetränk von Aleks“, wie es in den letzten Monaten des Firmenbestehens nur noch heißen würde, kaum noch Abnehmer.

Bevor es zu dieser Story kommt, dann eben doch keine Limo von mir. Schade, wäre ein cooles instagramfähiges Startup geworden.

Bis bald. Tschöö.

Entschleunigung

Manchmal bin ich müde. Tagelang müde. Und irgendwie wünsche ich mir heimlich eine Entschleunigung meines Lebens. Mehr Zeit fürs Bücherlesen. Mehr Zeit fürs Matcha-in-der-Sonne-trinken. Mehr Zeit zum Nachdenken.

Doch wie das immer so ist: entweder man hat viel Geld und wenig Zeit oder man hat viel Zeit und dafür wenig Geld. Und was soll ich sagen: im Gegensatz zu der üblichen Annahme, dass Bildung frei sein sollte, bezahlen sich die 10.000 Euro für das Studium nicht selbst ab.

Also geht’s wohl erstmal mit Vollgas weiter: unter der Woche werden 40 Stunden im Kindergarten gerockt und das Wochenende verbringe ich mit meinem Studium. 3 Jahre habe ich so noch vor mir.

Bis bald. Tschöö.

Treibt es bunt! Seid crazy!

Boah, um herauszufinden, wie langweilig unsere Gesellschaft ist, muss man nur einen Blick in die Fußgängerzone werfen. Alle haben sie schwarze, graue oder zumindest – wie sagt man so schön – „dezente“ Kleidung an. Kaum einer traut sich an Farbe heran oder wagt es, wahrscheinlich des Mainstreams wegen, stylisch mal komplett aus der aktuellen Mode auszusteigen.

Keine Ahnung, ob es an so einer Art Schwarmintelligenz liegt, dass wir diesen Einheitsbrei eben „schön“ finden oder ob es tatsächlich in unserer Gesellschaft so ist, dass man verdammt nochmal lieber nicht aus der Reihe tanzen sollte. Normal sein. Langweilig eben. Und das auf dem Land noch viel mehr als in einer Großstadt wie Leipzig.

Am liebsten sind mir ja die ganzen Instagram-Bekanntschaften, die immer mit clickbaitähnlichen Unterschriften wie „wir crazy Mädels“ versuchen, ihren Besuch in einer Cocktailbar abzufeiern. Kleiner Tipp: wer schreibt, dass er crazy ist, ist ganz sicher eins nicht: nämlich crazy! Zurück in der „realen Welt“ angekommen versinken sie dann wieder in der bedeutungslosen, angepassten Masse.

Wie ich auf dieses Thema komme, hat niemand gefragt? Gestern waren mein Freund und ich auf einem Konzert der Band „Bilderbuch“ – ein Träumchen, sage ich euch. Habe lange nicht mehr so ein gutes Konzert erlebt! Die Leute, die sich das Konzert angesehen haben, waren all das, was ich oben beschreibe, nicht! Unangepasste, dünne, dicke, rothaarige, blauhaarige, extravagente Brillenträger, also von mir aus „Hipster“, die sich offensichtlich keine Sorgen darüber machen, was die Anderen von ihnen denken mögen. (Oder vielleicht doch und gerade deshalb so ausgefallen gekleidet sind.)

Wie auch immer. Mein Appell an euch ist: treibt es bunt, seid von mir aus crazy, aber dafür richtig und nicht nur aus Prestigegründen. Eine Welt voller einzigartiger Charaktere, die so sind und so aussehen, wie sie gerne möchten, ist mir allemal lieber, als diese schwarz-graue Einheitsmasse, die keine eigene Meinung hat.

Bis bald. Tschöö.

Preschoolers For Future

Morgen gehen wir mit unseren Vorschülern zur hiesigen „Fridays For Future“ Demonstration. Wie ihr über die Medien vielleicht mitbekommen habt, demonstrieren Schüler dort jeden Freitag für eine bessere Klimapolitik. Welcher Ort könnte also besser geeignet sein, um Kindern Demokratie, Teilhabe und Mitsprache zu verdeutlichen? Nicht nur in unsere Konzeption sind Demokratie- und Umweltbildung wichtige Ansatzpunkte. Auch unsere Kinder setzen sich stark mit dem Thema Natur, Pflanzen und Tiere auseinander. Wir Erzieher – und nicht zuletzt auch die Kinder – finden, dass es sich lohnt, sich demokratisch in einer Gesellschaft zu engagieren. Und dass es überhaupt nicht darauf an kommt, wie alt man ist. Im Gegenteil: schließlich müssen unsere Kinder irgendwann mal mit der Umwelt auskommen, die wir jetzt gerade ausbeuten und zerstören, also sollte insbesondere diese Generation auf Themen aufmerksam machen dürfen, die vorrangig sie betreffen. Aus diesen Gründen gehen wir morgen zur Demo und sind quasi die „Preschoolers For Future“.

Passend zum Thema kann ich euch (und jedem sogenannten „Klimaskeptiker“ übrigens folgendes Video von Harald Lesch empfehlen, indem das „AfD-Klimaquiz“ wissenschaftlich auf seinen Wahrheitsgehalt geprüft wird. Sehr, sehr interessant.

Bis bald. Tschöö.

Don’t feed the trolls!

Sorry, Leute, ich muss zu Beginn erstmal rumheulen, bevor es ans eigentliche Thema geht: ich bin gerade dabei die erste Hausarbeit meines Studiums zu schreiben und versage dabei auf ganzer Linie so unfassbar hart! Offensichtlich bin ich kognitiv nicht mehr in der Lage ein Thema zu erfassen und dieses wissenschaftlich fundiert auf 15 Seiten darzulegen. Keine Ahnung, was los ist, aber es scheint, als wäre ich in den letzten Jahren statt klüger einfach dümmer geworden. Dass dieser Blog mit meinen rhetorischen Fähigkeiten – sagen wir mal – eher negativ korreliert scheint evident, aber ist es schon so schlimm, dass ich gar nix mehr auf die Reihe bekomme? So fühlt es sich zumindest an. [Hier einen heulenden Aleks einfügen.] Sollte ich mein Studium doch mal irgendwann fertig bekommen, wäre das aus heutiger Sicht ein wahres Wunder …

Egal. Eigentlich soll es heute um die ganzen Spinner gehen, die irgendwelchen Müll ins Internet posaunen, nur um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Dieses Thema beschäftigt mich schon seit einiger Zeit. Bücher mit Namen wie „mit Rechten reden“ (Leo, Steinbeis, Zorn) oder „Würde“ (Hüther) geben zwar interessante Anregungen, aber konstruieren keine wirklichen Lösungsansätze.

Die einzig sinnvolle Verhaltensweise in Bezug auf diese Spinner scheint, sich einfach gar nicht auf eine Diskussion mit Nazis, Homophoben, Verschwörungstheoretikern und anderen Misanthropen einzulassen und ihnen damit das zu entziehen, was sie doch so dringend brauchen: unser aller Aufmerksamkeit.

Eine Zeit lang habe ich versucht das Ganze mal umzudrehen und es mir zum Hobby gemacht, täglich mindestens fünf Minuten auf der AFD Facebook Seite zu verbringen, um die Welt mit ein paar netten, faktenbasierten Kommentaren ein bisschen besser zu machen. Ein wohltätiger Troll sein, quasi. Frei nach Reconquista Internet.

Genutzt hat dieser Tropfen auf den heißen Stein aber zugegebenermaßen wenig, stattdessen habe ich Tag für Tag einen größeren Hass auf Facebook und die ganzen rechten Trolle da entwickelt. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich mich eigentlich nur noch dort löschen will, weil ich keinen Mehrwert mehr in diesem Social Network sehe. Ja, man sollte es nicht tun, mit Rechten reden. Don’t feed the trolls!

Bis bald. Tschöö.

Instafame fürn Arsch!

Vor einiger Zeit hat mal ein Instagramer mit gefühlt zehntausend Followern ein paar Tellonym-Fragen veröffentlicht. Eine davon war, ob er noch single sei. Er bejahte. Die Nachfrage war, wie das denn überhaupt sein könne bei seinem „geilen Aussehen“. Er antwortete überraschend ehrlich und gab zu, dass Instagram nicht sein wahres, sondern nur sein perfektes Ich abbildet. In der Realität fühlt er sich oft sehr einsam, unsicher und weiß mit sich nichts anzufangen. Das fand ich tatsächlich eine sehr mutige Aussage und andererseits sehr bezeichnend für diese ganzen „Influencer“ auf Instagram und Co, die am Ende zwar etwas Geld mit ihrem Account scheffeln, deren Leben aber in Wirklichkeit wahrscheinlich meistens ganz anders und viel weniger perfekt aussieht als die Darstellung, die man von ihnen online findet. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, unter welchen Druck diese Leute stehen, immer perfekt sein zu müssen.

Dieser Eintrag sollte ursprünglich ein Kommentar unter diesen Blogeintrag von Kevin werden.
Vielen Dank für die Anregung. Du hast in vielen Dingen so recht!

Bis bald. Tschöö.

Kotzeritis

Ist euch schon mal aufgefallen, dass mittlerweile in jedem, wirklich JEDEM Film und jeder Serie gekotzt wird? Egal ob Komödie, Horrorstreifen oder Doku: mindestens einmal übergibt sich einer – meistens praktischerweise der Protagonist. Mit dem kann man sich schließlich am ehesten identifizieren. Als ob man in der Realität auch ständig nur am brechen wäre. Weiß ja nicht wie euer Leben aussieht, aber mein Körper ist, was das reihern angeht (ja, ich verwende beim Schreiben gerade ein Synonymwörterbuch) recht human.

Auf jeden Fall beobachte ich dieses Phänomen schon seit längerem und jedes Mal, wenn sich wieder einer sein Essen nochmal durch den Kopf gehen lässt, kommt mir der Gedanke, dass irgendwo auf dieser Welt gerade ein Kunstkotzehersteller auf seiner von meinen Netflixgebühren finanzierten Yacht rumchillt.

Apropos Filme und so. Netflix hat zurzeit mal wieder eine richtig geile, sehenswerte Serie am Start. „Love, Death + Robots“ heißt das Ding und ist fast ausschließlich animiert. Jede kurze Folge ist von einem anderen Künstler und erzählt eine neue Geschichte, die im weitesten Sinne was mit – Achtung jetzt kommt’s – Liebe, Tod und/oder Robotern zutun hat.

Dass das Ganze erst ab 18 ist, merkt man schon nach den ersten Minuten. Was da alles abgeschlachtet und rumgefickt wird … holla die Waldfee! Gekotzt wird natürlich auch. Da ich an dieser Stelle aber nicht groß rumspoilern will, gibt’s lediglich den Schaubefehl für „Love, Death + Robots“, die Serie, die euch gefallen wird, wenn ihr auf hammerhart gut gemachte, teils real wirkende Animationen und Serien wie „Blackmirror“ steht.

Und wenn ihr jemanden kotzen seht, denkt an mich und diesen Blogartikel.

Bis bald. Tschöö.

Ich will eine Apple Card !!!

Mit der heutigen Keynote hat Apple es nach langer Zeit mal wieder geschafft bei mir dieses – nennen wir es mal – „Steve Jobs“-Gefühl zu erzeugen. Mein persönliches „One More Thing“, das dieses Mal vorgestellt wurde, ist bei aller Liebe nicht dieses langweilige Apple TV+ Gedöns (Netflix ist konkurrenzlos!), sondern die …

Apple Card

Erst dachte ich: eine Kreditkarte? Ist das nicht ein Rückwärtsschritt? Nach und nach wurde aber die Idee dahinter präsentiert – eine virtuelle Karte – und was soll ich sagen: mit dem Einstieg in das Bankenwesen geht es bei Apple ganz schön voran. Die Apple Card wird es zwar auch physisch geben, aber schon alleine die virtuelle Variante ist sowas von hot, hot, hot! Hat man früher noch Apps wie MoneyBook nutzen müssen, macht die Apple Card das nun alles von selbst: die Kontodarstellung ist, wie man das von der Apfelfirma kennt, optisch einfach praktisch und schick.

Das Beste: das ganze soll angeblich nichts kosten. Wer braucht da bitte noch Banken? Und mit der appleeigenen Kreditkarte macht Apple Pay nun wirklich final Sinn.

Okay, die Partner Goldman Sachs und Maestro Card sind jetzt nicht die Konzerne, die sich der Weltfrieden verschrieben haben, trotzdem glaube ich Tim Cock, wenn er sagt „Apple hat schon immer versucht, die Welt ein bisschen besser zu machen“. Der Spirit passt. Was in der Keynote immer wieder betont wurde: Privatsphäre und Datensicherheit haben höchste Priorität. Niemand außer ich soll wissen, was ich wo gekauft habe und wie viel es gekostet hat.

Allerdings ist und bleibt das Ganze wohl erstmal ein American Dream. Denn wie so viele andere neue Services von Apple, konzentriert sich der Megakonzern vorerst auf den US-amerikanischen Markt. Im Sommer startet dort dieser neue Service. Bislang können wir hier in Deutschland ja noch nicht mal flächendeckend mit Apple Pay bezahlen, zumindest mit Kreditkarten der meisten Banken (und meine ist schlicht nicht mit dabei). Mal schauen, ob ich es vor Renteneintritt noch erleben darf, mal bei Aldi mit meinem Smartphone zu bezahlen. (Ich kann nicht solange warten!!)

Während sich in Deutschland noch mit den Banken über diverse Provisionen gestritten wird, geht man mit der amerikanischen Apple Card mittlerweile sogar schon einen Schritt weiter: man bekommt Geld fürs Geld ausgeben, das nennt sich „Daily Cash“. Für Bezahlungen an Apple gibt es 3 Prozent, für alle anderen 2 Prozent und für Bezahlungen, die man mit der physischen Karte tätigt 1 Prozent Cashback. Fühlt sich so ein bisschen wie Payback+ an, aber in Zeiten von Negativzinsen macht es wohl Sinn, seine Kunden fürs Geldausgeben zu belohnen und somit an sein Produkt zu binden.

Für ein „healthier financial life“ soll die Apple Card da sein, heißt es. Ob das wirklich zutrifft, wenn man auf einmal soviel Spaß beim Geldausgeben hat, weiß ich jedoch nicht so genau. Dieses Cashbacksystem hat ja fast schon Gamingcharakter. Und darauf bin ich Techniknerd schon sehr gespannt. Ich hoffe, dass wir hier in Deutschland nicht allzu lange warten müssen. Kritische Anmerkungen? Niemals! Apple ist ein gutes Unternehmen, also immer her mit der Apple Card! XD

Bis bald. Tschöö.

Raus aus dem Einheitsbrei!

Wie Kevin hier schon erwähnte, ist der Queens-Film „Bohemian Rhapsody“ tatsächlich extrem sehenswert. Beim Schauen fühlte ich mich in eine Zeit zurückversetzt, in der ich nicht mal gelebt habe. Fazit: die 60er/70er/80er und 90er sind viel besser als das Beste von heute! Wie gerne würde man einfach mal in der Zeit zurück springen und ganz ohne den ganzen Scheiß leben, der uns heute plagt. Man hat halt dann den Scheiß von damals, aber irgendwie hat man das Gefühl, dass selbst der besser war.

Ich will nur sagen: cineastisch ist der Film ein absolutes Meisterwerk und hat jeden seiner vier Oscars eindeutig verdient! Vor allem der Hauptdarsteller Rami Malek, der den genialen Freddie Mercury spielt, ist die heißeste Sau auf Erden und schon ein Grund, den Film unbedingt zu sehen.

Ein weiterer Gedanke geht mir seit Bohemian Rhapsody aber nicht mehr aus dem Kopf: wie langweilig ist bitte unser aller Leben? Der typische Alltag sieht doch bei fast allen Menschen folgendermaßen aus: morgens aufstehen, auf Arbeit gehen, abends was nettes im Fernsehen schauen, schlafen und das Ganze von vorn. Fünf Tage die Woche. „Am Wochenende geht’s was Schönes kaufen, fertig ist der Einheitsbrei“, singt schon Sarah Lesch in ihrem kapitalismuskritischen Song „Testament“. Und wofür das Ganze? Um circa 30 Tage im Jahr Geld für einen Urlaub zu haben, in dem wir auch nicht sehr viel mehr machen als schlicht Dinge zu konsumieren.

Der Gedanke, ab und zu mal aus dem Alltag auszubrechen und wilde, verrückte, risikoreiche Dinge zu tun, so wie Freddie, ist doch eigentlich ganz schick. Für ihn gab es wahrscheinlich nie so etwas wie Alltag. Er wollte immer mehr und alles ging immer noch ein kleines Stückchen besser. Genau mit dieser Einstellung im Leben hat er Fußstapfen hinterlassen.

Keine Sorge: ich bin jetzt nicht in so einer Art Midlife-Crisis oder so. Im Gegenteil: eigentlich finde ich mein Leben zurzeit ganz gut, auch wenn ich die Definition von „langweiliger Normalo“ bin, der wohl nach seinem Tod nicht wirklich lange in Erinnerung bleibt. Aber Fußstapfen setzen? Naja vielleicht. Zumindest kann ich in meinem Job als Erzieher Tag für Tag kleine Menschen in den Start ihres Lebens begleiten und habe somit Einfluss auf die wohl wichtigste Phase in deren Leben. Das ist schon verantwortungsvoll.

Und für mein Privatleben nehme ich mir – inspiriert von Bohemian Rhapsody – vor, etwas weniger Konsument, sondern noch viel mehr Produzent meines Lebens zu sein und die Zeit mit den tollen Menschen zu genießen, die ich um mich habe. Ob das die Intention des Filmes war, wage ich zwar zu bezweifeln, doch wäre das doch der Beweis dafür, dass jeder das für sich mit Kunst macht, was er gerade braucht.

Bis bald. Tschöö.