Raus aus dem Einheitsbrei!

Wie Kevin hier schon erwähnte, ist der Queens-Film „Bohemian Rhapsody“ tatsächlich extrem sehenswert. Beim Schauen fühlte ich mich in eine Zeit zurückversetzt, in der ich nicht mal gelebt habe. Fazit: die 60er/70er/80er und 90er sind viel besser als das Beste von heute! Wie gerne würde man einfach mal in der Zeit zurück springen und ganz ohne den ganzen Scheiß leben, der uns heute plagt. Man hat halt dann den Scheiß von damals, aber irgendwie hat man das Gefühl, dass selbst der besser war.

Ich will nur sagen: cineastisch ist der Film ein absolutes Meisterwerk und hat jeden seiner vier Oscars eindeutig verdient! Vor allem der Hauptdarsteller Rami Malek, der den genialen Freddie Mercury spielt, ist die heißeste Sau auf Erden und schon ein Grund, den Film unbedingt zu sehen.

Ein weiterer Gedanke geht mir seit Bohemian Rhapsody aber nicht mehr aus dem Kopf: wie langweilig ist bitte unser aller Leben? Der typische Alltag sieht doch bei fast allen Menschen folgendermaßen aus: morgens aufstehen, auf Arbeit gehen, abends was nettes im Fernsehen schauen, schlafen und das Ganze von vorn. Fünf Tage die Woche. „Am Wochenende geht’s was Schönes kaufen, fertig ist der Einheitsbrei“, singt schon Sarah Lesch in ihrem kapitalismuskritischen Song „Testament“. Und wofür das Ganze? Um circa 30 Tage im Jahr Geld für einen Urlaub zu haben, in dem wir auch nicht sehr viel mehr machen als schlicht Dinge zu konsumieren.

Der Gedanke, ab und zu mal aus dem Alltag auszubrechen und wilde, verrückte, risikoreiche Dinge zu tun, so wie Freddie, ist doch eigentlich ganz schick. Für ihn gab es wahrscheinlich nie so etwas wie Alltag. Er wollte immer mehr und alles ging immer noch ein kleines Stückchen besser. Genau mit dieser Einstellung im Leben hat er Fußstapfen hinterlassen.

Keine Sorge: ich bin jetzt nicht in so einer Art Midlife-Crisis oder so. Im Gegenteil: eigentlich finde ich mein Leben zurzeit ganz gut, auch wenn ich die Definition von „langweiliger Normalo“ bin, der wohl nach seinem Tod nicht wirklich lange in Erinnerung bleibt. Aber Fußstapfen setzen? Naja vielleicht. Zumindest kann ich in meinem Job als Erzieher Tag für Tag kleine Menschen in den Start ihres Lebens begleiten und habe somit Einfluss auf die wohl wichtigste Phase in deren Leben. Das ist schon verantwortungsvoll.

Und für mein Privatleben nehme ich mir – inspiriert von Bohemian Rhapsody – vor, etwas weniger Konsument, sondern noch viel mehr Produzent meines Lebens zu sein und die Zeit mit den tollen Menschen zu genießen, die ich um mich habe. Ob das die Intention des Filmes war, wage ich zwar zu bezweifeln, doch wäre das doch der Beweis dafür, dass jeder das für sich mit Kunst macht, was er gerade braucht.

Bis bald. Tschöö.

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